Die Kurzrasenweide ist ursprünglich eine Form der intensiven Dauerweide, mit einer Fläche, die permanent beweidet wird. Der jeweilige Besatz ist gering und an den täglichen Graszuwachs angepasst. Die maximale Grashöhe sollte 7 cm nicht überschreiten, mit einer angestrebten Höhe von 5 cm.
Die Entscheidung für den Weidegang ist multifaktoriell, und die Resultate werden auch auf verschiedenen Ebenen auftreten.
Es ist zu bemerken, dass die Kurzrasenweide nicht für Sommertrockenheitsgebiete, Steilhänge und heterogenes Gelände sowie ungeeignete Ausgangsbestände (Italienisches Raygras und Knaulgras-reiche Flächen mit Gemeiner Rispe) geeignet ist. Pro Kuh müssen mindestens 0,12 Hektar Weidefläche vorhanden sein.
Die Flächenleistung bezüglich MJ NEL/ha variiert je nach Höhenlage, Niederschlägen, Grünlandbestand, Düngung und Nutzungshäufigkeit.
Auf einer normalen Standweide mit Kleeanteil gehen wir von einer Flächenleistung von 20000 MJ NEL /ha (Mega Joule Netto Energie Laktation) aus, bei einer Umtriebsweide kann sich die Flächenleistung auf 55000 MJ NEL/ha erhöhen (KTBL Datensammlung für den ökologischen Landbau).
Das Futter der Kurzrasenweide hat mit 6,5 MJ NEL und 170 bis 200 Gramm Rohprotein (RP)/ kg TM einen hohen Nährwert. Im frühen Frühjahr und im Spätherbst kommt es durch ein unausgeglichenes Protein-Energie- Verhältnis zu großen Rohprotein-Überschüssen. Als Ergänzung sollten zwei bis drei Kilogramm Trockenmasse pro Kuh und Tag strukturiertes und energieausgleichendes Futter gegeben werden: Maissilage oder gutes Heu mit etwas Getreide sind dafür ideal.
Jede Weidessaison sollte mit einem Anweiden der Tiere gestartet werden. Es gilt einen sanften Übergang von der Winterfütterung mit Futterkonserven auf die Sommerfütterung mit Frischfutter hin zu kriegen.
Die Kühe sollten also die ersten 10-14 Tage nur stundenweise auf die Weide gelassen werden, um dem Verdauungstrakt eine Gewöhnung an die neue Nahrungsgrundlage zu erlauben. Entscheidend ist die Wuchshöhe der Grasnarbe gut zu beobachten, und dann bei einer Wuchshöhe von 6-8cm die Kühe erstmalig aus zu treiben. Bei dieser Wuchshöhe müssen die Kühe viel laufen um das benötigte Futter auf zu nehmen. Die Bewegung aber hauptsächlich das wohldosierte Aufnehmen des Grases erlauben eine gute Einspeichelung des Futters, das ist positiv für den ph-Wert im Pansen. Das Graswachstum betreffend müssen wir demnach bei Weidebeginn einen Kompromiss zwischen minimaler Höhe (ausreichende Grasmenge) und maximaler Höhe (Futterwertverlust, Weideverluste, ..)eingehen.
Wenn die Grasnarben wüchsig sind muss das Flächenangebot so ausfallen, dass das Futter nicht davon wächst, wenn die Wüchsigkeit nachlässt (Jahreszeit, Trockenheit) muss das Flächenangebot ausgedehnt werden.
Im Prinzip sollte die Weidefläche immer so gross sein, dass täglich soviel nachwachsen kann wie gefressen wird. Es gibt hier keine allgemein gültige Regel, da alle Parameter immer unterschiedlich sind. In der Abbildung 1 wird der Verlauf der Weidesaison eines Milchviehetriebes dargestellt.
Dies heisst, dass im Frühling die Grasnarbe nicht davon wachsen darf, noch dass im Verlauf der Weidesaison Lücken entstehen weil die Tiere überweiden da nicht genug Fläche vorhanden ist. Eine Synchronisation des Graswachstums mit dem Futterbedarf der Herde ist deshalb unbedingt anzustreben.