Die Ursachen der Grünlandverunkrautung sind vielseitig. Die Verunkrautung der Grünlandflächen kann sowohl auf natürliche Faktoren wie Standortverhältnisse (Nässe, Trockenheit, pH-Wert), Witterung (Auswinterung, Dürreschäden), Schädlinge als auch auf Fehler bei der Bewirtschaftung und bei der Nutzung zurückzuführen sein.
Deshalb hat die Unkrautbekämpfung im Grünland in erster Linie durch indirekte, vorbeugende Bewirtschaftungs-, Nutzungs- und Pflegemaßnahmen zu erfolgen.
Direkte, chemische Bekämpfungsmaßnahmen sollten eher die Ausnahme bleiben und grundsätzlich nur als Notlösung bei sehr starkem Unkrautaufkommen angewendet werden.
Gegen die natürlichen Faktoren der Grünlandverunkrautung kann der Landwirt vorbeugend nur begrenzt etwas ausrichten.
Auf nassen Grünlandstandorten kommen sehr häufig minderwertige Futterpflanzen wie Seggen, Rasenschmiele, Wolliges Honiggras, oder gar giftige Arten wie Sumpfschachtelhalm (Duwock), kriechender Hahnenfuß u.a. vor.
Ausschließlich durch Bewirtschaftungs- und Pflegemaßnahmen jedenfalls kann auf nassen Standorten das Unkrautproblem nicht gelöst werden. Ohne Entwässerungsmaßnahmen lassen sich diese Unkräuter nicht verdrängen. Doch Drainagen sind gegenwärtig nicht mehr zulässig. Auf diesen extremen Standorten (gilt ebenfalls für sehr trockene Standorte), stellt sich deshalb die Frage ob eine intensive Grünlandnutzung sich wirtschaftlich überhaupt noch lohnt und ob es nicht besser wäre diese Flächen extensiv zu nutzen und mit letzteren an einem beihilfefähigem Naturschutzprogramm teilzunehmen.
Auf nährstoffarmen, saueren Böden werden hochwertige Futterpflanzen, von anspruchslosen minderwertigen Pflanzen wie Rotschwingel, Schafschwingel, Wucherblume etc.. verdrängt.
Durch Kalkung und eine ausgewogene Düngung (falls nötig kombiniert mit Nach- oder Neuansaat) lässt sich der Grünlandbestand wirksam verbessern und wertvolle Futterpflanzen etablieren sich dauerhaft. Doch auch auf diesen nährstoffarmen Standorten gilt, dass man sorgfältig prüfen sollte, ob eine Teilnahme an einem Förderprogramm für umweltschützende landwirtschaftliche Produktionsverfahren wirtschaftlich nicht sinnvoller wäre, als die intensive Nutzung solch karger Standorte.
Durch Auswinterungs- aber auch Dürreschäden entstehen Lücken in der Grünlandnarbe. In diesen Fehlstellen wiederum breiten sich ausläufertreibende Arten wie Quecken, Hahnenfuß, Tiefwurzler wie Ampfer, Löwenzahn oder Samenunkräuter wie Vogelmiere, Hirtentäschel etc… aus. Es kommt zur so genannten Sekundärverunkrautung.
Durch die Aussaat frost- und dürreresistenter Arten und Sorten (siehe empfohlenen Sortenliste) können die witterungsbedingten Schäden begrenzt werden. Falls die Witterungschäden dennoch zu Lücken im Bestand führen, so gilt es diese Fehlstellen schnellstmöglich durch eine Über- oder Nachsaat von wertvollen Gräsern zu schließen, ehe sich Unkräuter einnisten können.
Eine Reihe von Tieren, Schädlingen oder Krankheiten können mitunter ebenfalls die Grünlandnarbe schwerwiegend beschädigen und somit indirekt eine Verunkrautungsursache von Grünlandbeständen sein. Diese Schäden müssen schnellst möglich durch verschiedene Pflegemaßnahmen (Nachsaaten, Schleife, Egge etc)behoben werden, ehe sich Grünlandunkräuter in den entstandenen Lücken einnisten. Hingegen kann der Landwirt vorbeugend nur sehr wenig gegen die meisten Schädlinge ausrichten.
In verschiedenen Regionen Luxemburgs werden jedes Jahr sehr hohe Schäden im Dauergrünland durch Schwarzwild verursacht. Die Wühlstellen der Wildschweine müssen, nachdem der Wildschaden ordnungsgemäß aufgenommen wurde, unverzüglich repariert werden ( in manchen Fällen ist gar eine Neuansaat von Nöten) andernfalls breiten sich verschiedene Unkräuter in diesen Lücken aus.
Bedeutende Schäden an der Grünlandnarbe können ebenfalls durch verschiedene Mäusearten verusacht werden. Nicht selten ist es angebracht diese Nagetiere zu bekämpfen. Durch Fallen, Mäusegift oder dem Aufstellen von speziellen Gerüsten für Greifvögel kann die Mäusepopulation reduziert werden.
Drahtwürmer, Engerlinge und Wiesenschnaken (Tipulalarven) können die Grünlandnarbe ebenfalls, besonders bei Neuansaaten, mehr oder weniger beschädigen. Zur Zeit ist kein Insektizid mehr zu gelassen um die beiden erstgenannten Schadinsekten im Grünland zu bekämpfen.
Verschiedene Virus-, Pilz- oder Bakterienkrankheiten können desgleichen die Grünlandnarbe befallen und beschädigen. Auch wenn dies eher selten der Fall ist so können durch diese Parasiten ebenfalls Lücken in den Grünlandbeständen entstehen. Als wichtigste Krankheitserreger bei Gräser seien hier nur der Schneeschimmel, sowie verschiedene Rostarten erwähnt.
Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Grünlandbewirtschaftung und Grünlandverunkrautung. Unter den häufigsten Ursachen der Grünlandverunkrautung sind vorrangig Überdüngung, Nutzungsfehler, Narbenverletzungen sowie mangelnde Grünlandpflege zu nennen. Die Bestandesführung des Grünlandes durch die optimale Kombination von Düngung, Nutzung und Pflegemaßnahmen ist ein gutes Beispiel integrierten Pflanzenbaus bezüglich der Unkrautbekämpfung.
Zu hohe N-Gaben ( insbesondere Güllegaben) führen zu einer Bestandesverschiebung in Richtung stickstoffliebender Unkräuter (Gülleflora) wie Ampfer, Quecke, Bärenklau, Wiesenkerbel, Brennesseln etc.. Hohe Stickstoffgaben verbunden mit geringer Nutzungsintensität lockern die Grünlandnarbe auf und unterdrücken die wertvollen Untergräser.
Schlechte, ungleichmäßige Verteilung der Wirtschaftsdünger führt zum Ersticken der Narbe sowie zu Ätzschäden. Es entstehen Lücken in denen sich lästige Platzräuber (Löwenzahn, Vogelmiere, Jährige Rispe) ausbreiten.
Zu späte Nutzung ( vor allem beim 1. Schnitt) lockert die Narbe auf und unterdrückt die wertvollen Untergräser wie Englisches Raygras. Die Triebdichte und Trittfestigkeit der Narbe werden reduziert. Unkräuter samen aus. Einseitige Schnittnutzung führt ebenfalls zur Auflockerung der Narbe und zur Verdrängung von Untergräsern.
Überweidung oder zu kurz bemessene Rastzeiten ( zu hohe Nutzungshäufigkeit) führt desgleichen zu Narbenverletzungen und lückigen Beständen.
Wird die Grünlandnarbe beschädigt, so entstehen Lücken im Bestand in denen sich wiederum sekundäre Grünlandunkräuter einnisten und verbreiten.
Zu den häufigsten Ursachen der Narbenverletzung zählt in erster Linie das Beweiden der Grünlandnarbe unter nassen Bodenverhältnissen oder während länger anhaltenden Regenperioden. Unter diesen Umständen wird vor allem auf schweren Böden die Narbe arg in Mitleidenschaft gezogen.
Auch das Befahren von Grünlandflächen bei nassen Bodenverhältnissen (Schlupf von Traktorreifen, Gülleausbringung etc..) führt zu Narbenschäden.
Zu tief bzw. falsch eingestellte Erntegeräte sind ebenfalls eine Hauptursache von Narbenverletzungen.
Nicht entfernte Futterreste nach einer Futternutzung führen ebenso zu Narbenbeschädigung wie schlecht verteilte Wirtschaftsdünger.